USA bombardieren Krankenhaus in Kundus

Zerstörtes Krankenhaus in Kundus. Screenshot: BBC/MSFZerstörtes Krankenhaus in Kundus. Screenshot: BBC/MSFWie die Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen« mitteilt, ist ein von ihr betriebenes Krankenhaus in der afghanischen Stadt Kundus in der Nacht zum Samstag mehrmals mit Bomben angegriffen und sehr stark beschädigt worden. Dabei sind neun Mitarbeiter von »Ärzte ohne Grenzen« getötet worden, 37 weitere Personen wurden schwer verletzt. Das medizinische Team der Organisation arbeitet rund um die Uhr für die Sicherheit der Patienten und Patientinnen sowie des Krankenhauspersonals. Die Hilfsorganisation verurteilt den Angriff auf die vollbelegte medizinische Einrichtung und stellt klar, dass die präzise Lage des Krankenhauses (GPS-Koordinaten) an alle Konfliktparteien klar kommuniziert wurde, auch in Kabul und Washington.

»Wir sind zutiefst schockiert über den Angriff und darüber, dass unsere Kollegen und Patienten getötet wurden sowie über den hohen Tribut, den der Angriff von der Gesundheitsversorgung in Kundus fordert«, sagt Bart Janssens, Leiter der Programmabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel. »Wir haben noch keine endgültigen Zahlen über die Opfer, aber unser medizinisches Team leistet Erste Hilfe, behandelt die verletzten Patienten und Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen und versucht, sich endgültige Gewissheit über die Anzahl der Verstorbenen zu verschaffen. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit von Gesundheitseinrichtungen und Personal zu respektieren.«

Einige der am schwersten verwundeten Opfer wurden zur Stabilisierung in ein Krankenhaus in Pol-e-Chomri gebracht, etwa zwei Stunden Autofahrt entfernt. Viele Patienten und Mitarbeiter werden noch vermisst.

Seit Ausbruch der Kämpfe am vergangenen Montag hat »Ärzte ohne Grenzen« 394 Verletzte behandelt. Als der Luftangriff um 2.10 Uhr am Samstagmorgen das Krankenhaus traf, waren 105 Patienten und deren pflegende Angehörige sowie mehr als 80 internationale und einheimische Mitarbeiter im Krankenhaus. Wie in allen Konfliktgebieten hat »Ärzte ohne Grenzen« alle Konfliktparteien über die genaue Lage aller Einrichtungen der Organisation – Krankenhaus, Unterkünfte, Büro und Stabilisierungsklinik in Chardara, nordwestlich von Kundus – informiert, zuletzt am 29. September. Obwohl US-amerikanische und afghanische Militärs in Kabul und Washington informiert wurden, wurde das Bombardement noch 30 Minuten lang fortgesetzt. »Ärzte ohne Grenzen« verlangt dringend Aufklärung darüber, was genau vorgefallen ist und wie es zu diesem schrecklichen Vorfall kommen konnte.

 

 

»Ärzte ohne Grenzen« ist seit 1980 in Afghanistan tätig. Wie im ganzen Land arbeiten in Kundus internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen, um eine gute medizinische Versorgung zu gewährleisten. Das Krankenhaus dort ist die einzige Einrichtung dieser Art im Nordosten von Afghanistan. Es bietet kostenlose lebensrettende chirurgische Hilfe an, durch die bei vielen Patienten Amputationen verhindert werden können. »Ärzte ohne Grenzen« unterstützt auch das Gesundheitsministerium im Ahmad-Shah-Baba-Krankenhaus im Osten Kabuls, in der Frauenklinik Dasht-e-Barchi im Westen Kabuls und im Boost-Krankenhaus in Lashkar Gah in der Provinz Helmand. In Khost im Osten des Landes betreibt »Ärzte ohne Grenzen« eine eigene Mutter-Kind-Klinik. Die Organisation verwendet für ihre Arbeit in Afghanistan ausschließlich private Mittel und nimmt keinerlei Gelder von Regierungen an.

Quelle: Ärzte ohne Grenzen / RedGlobe

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