Ungeschminkte Wahrheiten zum Imperialismus.

»Der Krieg einer unsichtbaren Armee«

[Auszug]

»Sie erhält alljährlich Milliarden Dollar von der USA-Regierung, ohne darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Sie ist aufs beste ausgerüstet mit konventionellen und Spezialwaffen. Sie besitzt eigene Rekrutierungsstellen, Ausbildungslager, Waffendepots, eine eigene Luftwaffe, eigene Labors und Produktionsstätten, hat von der ausgeklügelten Kommandostruktur bis zum Hauptquartier alles, was sie zu ihrer Kriegführung braucht. Die Gründerväter ermächtigten sie ausdrücklich dazu, sich in die inneren Angelegenheiten aller anderen Staaten einzumischen, gegen jeden Staat der Welt jedwedes Mittel einzusetzen. Und alle, die seit 1947 Präsident der USA waren, haben sie dazu angehalten, ermutigt und in den meisten Fällen auch gedeckt, wenn Tatbestände der geheimen Unternehmen ans Licht kamen und die Öffentlichkeit sich empörte.

Es ist ein heimtückischer, mit kriminellen Mitteln betriebener Krieg, der vielen Menschen das Leben gekostet, andere in Not oder Schande gebracht hat. Alle Normen des menschlichen Zusammenlebens und der zwischenstaatlichen Beziehungen wurden gebrochen in dem unberechenbaren Feldzug, den die CIA [- analog unter anderem auch der Partner und BND ?] führt und der sich ständig an der Grenze zwischen kaltem und heißem Krieg bewegt, immer bereit, für den Ernstfall auch noch Vorwand und Anlass zu liefern.

Die Spuren des speziellen Krieges dieser geheimen Armee sind überall zu finden – in der kubanischen Schweinebucht ebenso wie in Vietnam, in Chile ebenso wie in Italien, in El Salvador wie in Angola, in der Konferenzstadt Genf, in den zeitweiligen Geheimdienst-Eldorados Westberlin [heute u.a. in Berlin, Potsdam, Wiesbaden, Frankfurt am Main, München etc.] und Wien, auf den Flughäfen aller Kontinente, in Spelunken und Hotelpalästen, in modernen Bürohochhäusern ebenso wie in den schmutzigen Hinterhöfen der Großstadtslums.

Man kann die Spuren verfolgen; doch wer sie zu weit verfolgte und dabei den Auftraggebern, den Planeren des Unheils, den Strategen des Putsches, den Schreibtischmördern der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts [analog im 21. Jahrhundert] zu nahe kam, mußte das häufig bitter bereuen. Denn den verfolgte der Stab des Geheimdienstes, seinen Ruf vernichtend, seine Existenz und, wenn nicht anders, auch sein Leben.

Dennoch fanden sich immer wieder Eingeweihte, die den Schleier lüfteten, Agenten, die das Mordgewerbe anwiderte, Erpresste, die sich der Umklammerung zu entziehen wussten, aber auch Kundschafter der attackierten Länder, die in den geheimen Apparat eindrangen, um ihrer Heimat die Angriffe rechtzeitig zu signalisieren.

Lange hat die CIA den Umfang und den Charakter ihrer tatsächlichen Aktivitäten verbergen können. Auch mit Hilfe der frommen Legende von den unerschrockenen ›Rittern der Freiheit‹, die überall still und opferbereit das Leben und die Tugend beschützen. Als sie jedoch nicht mehr verhindern konnte, dass sich die Welt mit ihr beschäftigte, und daher einiges von ihrem schmutzigen Geschäft bekannt wurde, unternahm die Agentur selbst die Flucht in die Öffentlichkeit. ›Freimütig‹ wurde eingestanden, was längst schon bewiesen war, und mit reichlich viel Worten versucht, die Spuren wieder zu verwischen.« [Ein Auszug.]

Quelle: Der Krieg einer unsichtbaren Armee. Autoren: Eberhard Heinrich, Klaus Ullrich. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik (VEB) – Berlin 1985.

11.02.2012, Reinhold Schramm (Bereitstellung)

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