Geschichtsrevisionismus

Liebe Genossin, lieber Genosse,

Unmittelbar mit dem Ende des Krieges 1945 und der Niederlage des deutschen Faschismus begann der Versuch, die Geschichte umzudeuten. In der jungen „alten BRD“ der Nazis in Amt und Würden á la Globke fanden sich z.B. die Kommunisten ab 1956 z.T. vor denselben Richtern und in denselben Gefängnissen wieder wie schon 1933-1945. Sie waren nun nicht mehr die Mitglieder der Partei, die auch unter widrigsten Bedingungen und mit den höchsten Verlusten gegen den Faschismus kämpfte, sondern „Staatsfeinde“. Für den Staat, in dem Mitglieder der Nazi-Partei wie Kiesinger Bundeskanzler werden konnten, war der 08. Mai niemals Feiertag.
Den ideologischen Hintergrund zur erneuten Orientierung gegen die Sowjetunion lieferten dann „Werke“ von David Hoggan, Erich Kern oder Anneliese von Ribbentrop, die pseudowissenschaftlich und bei Verzerrung historischer Quellen die Funktion hatten, die deutsche Kriegsschuld in Frage zu stellen. Das Buch Präventivschlag 1941. Zur Vorgeschichte des Russlandfeldzuges des ehemaligen HJ-Führers und Wehrmachtsoffiziers Max Klüver (80er Jahre) „belegt“, dass die Hitlerfaschisten der Sowjetunion eigentlich nur zuvorgekommen seien.

Geschichtsrevision – das ist ein Prozess, der bis heute andauert und der für den Imperialismus eine sehr wichtige Funktion innehat. Es geht in der BRD darum, die Deutungshoheit über die Ursachen und Folgen von Hitlerfaschismus und Krieg zu erlangen und so letztlich Akzeptanz zu schaffen für neue Eroberungen und eine neue Teilhabe an der imperialistischen Ausplünderung der Welt. Die Kontinuitätslinien sind dafür manifest. Beschwörte in den Sechzigern der SPDler Georg Leber noch angesichts der menschenverachtenden Bombardierungen Nordvietnams: “West-Berlins Freiheit wird in Vietnam verteidigt”, so ergänzte der SPDler Peter Struck im März 2004: “Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt.”
Geschichtsrevision – seit der Konterrevolution in der DDR wurde und wird dort uminterpretiert, das Volk enteignet, der „Unrechtsstaat“ erfunden, die Arbeits- und Zukunftslosigkeit eingeführt bzw. fortgesetzt. Und es setzte ein Bildersturm und eine Denkmalschleiferei ein, die alles zu negieren zum Ziel hat, was an ein anderes, antifaschistisches, sozialistisches Deutschland erinnern könnte.
Diesmal zerstörten die Kulturschänder die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals. Wir sind empört.
Doch wir wissen: Dem Sozialismus gehört die Zukunft – und Teddy geht voran!

Martin

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