Ausbildungsvergütungen zwischen 332 und 1.379 Euro – Unterschiede bis zu 388 Euro im Monat

Die tariflich geregelten Ausbildungsvergütungen variieren von 332 Euro im privaten Verkehrsgewerbe Thüringen im 1. Ausbildungsjahr bis zu 1.379 Euro im Bauhauptgewerbe Westdeutschlands im 4. Ausbildungsjahr.

Im vergangenen Jahr stiegen die Ausbildungsvergütungen zwischen gut einem Prozent (öffentlicher Dienst) und 12 Prozent (Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie Sachsen). In einigen Tarifbereichen wurden keine Steigerungen zwischen den ‘Sozialpartnern’ vereinbart.

Innerhalb der Branchen gibt es zum Teil bundesweit einheitliche Ausbildungsvergütungen, es bestehen aber auch beträchtliche regionale Unterschiede. “Die aktuellen Ausbildungsvergütungen zeigen ähnliche Differenzierungen wie die Tariflöhne und -gehälter“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Tarifexperte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. “Neben bundeseinheitlichen Tarifverträgen gibt es solche mit starken regionalen Unterschieden, häufig verbunden mit einem West-Ost-, aber auch mit einem Süd-Nord-Gefälle“.

Legt man das 3. Ausbildungsjahr zugrunde, reichen die regionalen Differenzen bei den Vergütungen je nach Wirtschaftszweig von 78 Euro bis zu 388 Euro im Monat:

Geringe Unterschiede

In der Metall- und Elektroindustrie liegen die regionalen Unterschiede bis zu 78 Euro: Die tariflichen Ausbildungsvergütungen reichen von 884 Euro in Nordrhein-Westfalen bis zu 963 Euro in Baden-Württemberg.

In der chemischen Industrie liegen die Abstände bis zu 81 Euro: In Ostdeutschland beträgt die Ausbildungsvergütung 855 Euro, in Westdeutschland reicht sie von 853 Euro in Schleswig-Holstein bis zu 934 Euro im Bezirk Nordrhein.

Mittlere Unterschiede

In der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Berlin/Brandenburg erhalten die Auszubildenden 690 Euro, in Baden-Württemberg dagegen 851 Euro.

Im Einzelhandel liegt die maximale Spanne der Ausbildungsvergütung bei 176 Euro: In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Vergütung 692 Euro, in Hamburg dagegen 868 Euro.

Große Unterschiede

In der Gebäudereinigung variieren die Ausbildungsvergütungen bei den gewerblichen Auszubildenden zwischen 650 Euro in Ostdeutschland und 820 Euro in Westdeutschland.

In der Textilindustrie reichen die Vergütungen von 700 Euro (Ost) bis zu 910 Euro in Hessen (ab 18 J.)

Im Groß- und Außenhandel werden in Mecklenburg-Vorpommern 702 Euro gezahlt und in Hessen dagegen 932 Euro.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe werden in Mecklenburg-Vorpommern 520 Euro gezahlt, dagegen in Bayern 789 Euro.

Im privaten Transport- und Verkehrsgewerbe bekommen die (gewerblichen) Auszubildenden in Thüringen 442 Euro, die (kaufmännischen) Auszubildenden in Hamburg haben Anspruch auf 830 Euro.

West/Ost

In manchen Tarifbereichen gibt es eine Differenzierung zwischen West und Ost, so zum Beispiel im Bauhauptgewerbe. Im Westen erhalten die gewerblichen Auszubildenden 1.227 Euro, im Osten 950 Euro. Für Hamburg und Berlin gibt es Sonderregelungen.

Einheitliche Vergütung

Bundesweit einheitliche tarifliche Ausbildungsvergütungen gibt es unter anderem bei Banken (905 Euro) und Versicherungen (952 Euro), in der Druckindustrie (956 Euro), in der Papierverarbeitung (887 Euro), der Deutschen Telekom (800/840 Euro je nach Ausbildungsberuf) und im öffentlichen Dienst (Bund, Gemeinden: 849 Euro, Länder: 835 Euro).

Für 26 Wirtschaftszweige und Tarifbereiche können beim WSI-Tarifarchiv die tariflichen Ausbildungsvergütungen gegliedert nach Ausbildungsjahren abgerufen werden. Dabei werden die Unterschiede nach Bundesländern und Regionen sowie zwischen gewerblichen und kaufmännischen Auszubildenden aufgezeigt. Der WSI-Service ist kostenlos, die Daten werden ständig aktualisiert.

Tarifliche Ausbildungsvergütungen:

http://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_2272.htm

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, 24.04.2012, WSI-Tarifarchiv:

Regionale Unterschiede der Ausbildungsvergütungen bis zu 388 Euro ? im Monat.

http://www.boeckler.de/14_39508.htm

25.04.2012, Reinhold Schramm (Bereitstellung)

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