Zum 8. Mai, Tag der Befreiung vom Faschismus
Am 8. Mai feiern die fortschrittlichen, friedliebenden Menschen den Tag der Befreiung vom Faschismus.
Als am 8. Mai 1945 der deutsche Faschismus bedingungslos kapitulierte, war dies die bislang schwerste Niederlage des deutschen Imperialismus, der sich der faschistischen Diktatur bedient hatte, um eine neue Weltordnung zu seinen Gunsten zu schaffen, den Sozialismus in der UdSSR zerstören und den „Marxismus mit Stumpf und Stiel ausrotten“ wollte.
Für die Sowjetunion, die Antifaschisten, die vom Faschismus unterjochten Völker war es ein Tag des Sieges. Doch der Pulverdampf des bislang furchtbarsten aller Kriege hatte sich noch nicht verzogen, da schmiedeten der internationale Imperialismus mit dem eben noch besiegten deutschen Imperialismus schon neue Allianzen, um nun gemeinsam gegen den Sozialismus in der UdSSR und den neu entstandenen sozialistischen Staaten vorzugehen. Hitlergeneräle schrieben ihre Memoiren und wie man hätte „siegreich“ sein können, alte und neue Nazis fanden rasch wieder ihren Platz und Einfluss im westdeutschen Staat.
Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung für das ganze werktätige deutsche Volk. Die Antifaschisten in Deutschland hatten trotz brutalsten Terrors, trotz zahlreicher Morde durch die faschistische Justiz, trotz Kerker und Konzentrationslager ihren Widerstand gegen das faschistische Regime nie aufgegeben. Dennoch war es den Widerstandskräften in Deutschland nicht gelungen, das faschistische Regime zu zerschlagen. Es ist vor allem der siegreichen Sowjetunion, ihrer heldenhaften Roten Armee unter Führung ihrer kommunistischen Partei mit Stalin an der Spitze zu danken, dass die Völker der Welt von der braunen Pest gerettet und befreit wurden.
Heutzutage laufen in den Massenmedien zuhauf „Dokumentationen“ über Hitler, seine Vertrauten, über den Krieg. Doch wer dort etwas über den wahren Charakter des Faschismus, über die Hintergründe seiner Entstehung erfahren will, wird in diesen geschichtsverfälschenden Filmchen keine Antworten finden. Auch nichts darüber, dass es das deutsche Kapital war, das Hitler und seine NSDAP mit Geld und Einfluss an die Macht hievte und dass die faschistische Diktatur nicht anderes war als die terroristische Herrschaft des reaktionärsten Teils des Kapitals. Die bürgerlichen Geschichtsverdreher leugnen oder verschweigen diese Zusammenhänge. Für sie ist nicht die Bourgeoisie der Träger des Faschismus, für sie gibt es keinen Wesenszusammenhang zwischen Imperialismus und Faschismus. Für sie ist der Faschismus nur ein „schlimmes Phänomen“, ein „Unfall der Geschichte“, verursacht allein von der Wahnidee eines „Irren“, Hitler.
Hitler und der Faschismus fielen aber nicht schicksalhaft vom Himmel. Für das grenzenlose Profitstreben, für die Weltherrschaftspläne, für die rücksichtsloseste Sicherung der Macht der Banken und Monopole, dafür wurden Hitler und seine faschistischen Banden zielgerichtet an die Macht gebracht. Der Faschismus sollte nachholen, was im 1. Weltkrieg dem deutschen Imperialismus nicht gelungen war und zugleich dafür sorgen, dass es keine neue revolutionären Erhebungen wie 1917 in Russland oder 1918 in Deutschland geben sollte.
Nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Russland errangen die Bolschewiki zum ersten Mal in der Welt, in einer siegreichen sozialistischen Revolution die Macht und bauten mit Sowjetrussland den ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf. Ihn zu vernichten und künftig jede sozialistische Alternative im Keim zu ersticken, das war das politische und militärische Hauptziel des deutschen Faschismus.
Hätte die Herrschaft des deutschen Faschismus verhindert werden können? Ja! Wäre die Novemberrevolution 1918 in Deutschland siegreich verlaufen, hätte man zugleich mit der Zerschlagung des deutschen Imperialismus auch dem deutschen Faschismus die Basis für seine Entstehung entzogen. Doch die Geschichte verlief bekanntlich anders.
Durch den Verrat der deutschen Sozialdemokratie an der Novemberrevolution 1918 in Deutschland erhielt das deutsche Kapital die Möglichkeit, seine Kräfte wieder zu sammeln. Die Sozialdemokratie trug damit auch die Verantwortung für die Restauration des deutschen Imperialismus mit all den fürchterlichen historischen Folgen. Sobald sich das deutsche Großkapital und die deutschen Konzerne wieder mächtig genug fühlten, gingen sie an die Verwirklichung ihrer Pläne, mit denen die Niederlage im Ersten Weltkrieg revidiert, die kapitalistische Konkurrenz aus dem Feld geschlagen, vor allem aber der Hauptfeind, die sozialistische Sowjetunion, vernichtet werden sollte.
Das Kapital schuf sich mit der faschistischen NSDAP eine Terrorpartei, die das politische Werkzeug wurde, mit deren Hilfe die Bourgeoisie in Deutschland eine offene Diktatur errichten wollte, die jeden Widerstand gegen die Herrschaft des reaktionären Großkapitals ersticken sollte.
Gegen diese Entwicklungen leistete die KPD erbitterten Widerstand. Die KPD hatte immer wieder gewarnt: „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg“. Hitler und seine Kumpane ließen in ihren Reden und Veröffentlichungen keinen Zweifel daran, welche Absichten sie verfolgten. Niemand konnte sagen, die Gefahr sei nicht erkennbar gewesen. Dennoch verweigerten SPD und rechte Gewerkschaftsführer jedes Zusammengehen mit den Kommunisten zur Abwehr der faschistischen Gefahr. Die Spaltung der Arbeiterklasse durch die antikommunistische Politik der SPD trug wesentlich dazu bei, dass es nicht gelang, die Errichtung der faschistischen Herrschaft in Deutschland zu verhindern.
Doch Faschismus und Imperialismus sind zwei Seiten derselben Medaille. Das Kapital braucht den Faschismus, es fördert und bezahlt seine politischen Organisationen. Faschismus, das ist nichts anderes als die die offene, terroristische Diktatur des reaktionärsten, nach innen und außen aggressivsten Teils des Großkapitals. Das Kapital ist immer dann bereit, diese offene, faschistische Diktatur zu errichten, wenn seine Herrschaft durch den antiimperialistischen Kampf, den Klassenkampf der Werktätigen in Gefahr gerät. Als der Klassenkampf in Deutschland unter Führung der KPD zu Beginn der 30er Jahre in Deutschland eine solche Macht und Stärke erreicht hatte, dass das Kapital seine Herrschaft wie auch seine Ziele zur Schaffung einer neuen Weltordnung unter seiner Führung gefährdet sah, ließ es seine faschistischen Banden von der Leine. Mit brutalster Unterdrückung nach innen, maßloser Demagogie, Chauvinismus und Rassenhass wurden die Gegner des Faschismus liquidiert, die Massen „gleichgeschaltet“, desorientiert, aufgehetzt, kriegsbereit gemacht.
Als der deutsche Faschismus am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg entfesselte, schien sich der Faschismus unaufhaltsam wie die Pest auszubreiten, Volk um Volk wurde unterjocht. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 hatte der eigentliche Krieg mit dem Hauptfeind begonnen. Die Zerstörung der Sowjetunion sollte ein für alle mal jede Gefährdung kapitalistischer Interessen beseitigen, jeden Gedanken an den Sozialismus ausmerzen. Als die faschistischen Armeen auf Leningrad, Moskau und Stalingrad vorrückten, glaubten nicht wenige, dass die UdSSR das gleiche Schicksal wie die zuvor überfallenen Länder ereilen würde.
Aber das sowjetische Volk und der Sowjetstaat kapitulierten nicht. Die von Stalin geführte Partei und Regierung der UdSSR mobilisierte alle Kräfte der sowjetischen Völkergemeinschaft, um die faschistischen Aggressoren abzuwehren und schließlich zu schlagen. Nach langen, schweren Kämpfen, in denen es der faschistischen Wehrmacht zunächst gelang, tief in die UdSSR einzudringen, fügte die Rote Armee in Stalingrad den Faschisten eine verheerende Niederlage zu und damit brach die Rote Armee der faschistischen Eroberungsarmee das Rückgrat. Das ganze sowjetische Volk hatte in Einheit mit seiner sozialistischen Führung Heldenhaftes geleistet, an der Front und im Hinterland, mit einem Ziel: Die Verteidigung der sozialistischen Heimat und der Vernichtung des Faschismus. Stalins Losung, „Kein Schritt mehr zurück“ fand seine heldenhafte Umsetzung im erbitterten Widerstand der Sowjetsoldaten, die die faschistische Aggression zum Stehen und schließlich die Rote Armee in die unaufhaltsame Offensive brachte.
Schlag um Schlag wurden die braunen Räuber zurückgetrieben. Die unterjochten Völker, die ganze fortschrittliche Welt schauten mit Hoffnung und Bewunderung auf das sowjetische Volk, das den Faschismus schließlich zurückjagte bis in seine Höhle.
Am 8. Mai kapitulierte die faschistische Wehrmacht. Der UdSSR trug die Hauptlast des Krieges, ihr verdankten die Völker ihre Befreiung vom Joch des Faschismus. In diesem Kampf haben die Völker der Sowjetunion die schwersten Verluste erlitten. Von den über 50 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges war jeder Zweite ein Bürger der Sowjetunion. Bei seinem Raubzug gegen die UdSSR hatte der Faschismus in der Sowjetunion die abscheulichsten Verbrechen begangen. Es wäre nur zu verständlich gewesen, wenn das sowjetische Volk auf lange Zeiten alles „Deutsche“ mit den Augen des Hasses gesehen hätte. Aber das sowjetische Volk nahm sich nicht das Recht der Rache, es konnte unterscheiden zwischen Faschismus und dem deutschen Volk.
Mit dem Sieg der Sowjetunion über den Faschismus trat die Geschichte in eine neue Epoche ein. In Europa und in der Welt entstanden neue sozialistische Staaten. Das imperialistische Kolonialreich zerfiel, die fortschrittliche Welt gewann dank des Sieges der Sowjetunion an Stärke. Der Imperialismus war historisch in die Defensive gedrängt worden. In einem Teil Deutschlands entstand auch Dank der Hilfe und Unterstützung der Sowjetunion der erste sozialistische Staat auf deutschen Boden. Mit der DDR konnte die deutsche Arbeiterklasse ihre bislang größte Errungenschaft aufbauen, ihren Arbeiter- und Bauernstaat, in dem der Kapitalismus seine Herrschaft verloren hatte.
Mit dem sowjetischen Sieg über den Faschismus wurde die Grundlage geschaffen, dass in den folgenden Jahrzehnten dem Imperialismus in Europa durch die Kraft der sozialistischen Staaten Fesseln angelegt wurden, die ihn daran hinderten, ein drittes Mal einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen. Die Kolonialreiche des Imperialismus zerfielen, die nationalen Befreiungsbewegungen errangen Sieg auf Sieg. Die fortschrittliche Welt verdankte der Sowjetunion eine Periode des Friedens, der Freiheit und des sozialistischen Fortschritts.
Keinem der Genossen, die nach 1945 nicht zuletzt mit Hilfe des UdSSR, in Ostdeutschland ein antifaschistisches, demokratisches Deutschland aufbauten und schließlich mit der DDR den ersten deutschen sozialistischen Staat errichteten, wäre es jemals in den Sinn gekommen, dass nur einige Jahrzehnte später ausgerechnet eine sowjetische Führung die Hauptverantwortung dafür tragen würde, dass der Sozialismus in der Sowjetunion, der DDR und in den anderen osteuropäischen Staaten einer Konterrevolution zum Opfer fallen würde, die ausgerechnet angeführt wurde von Spitzenkadern der KPdSU und ihren Helfershelfern in den anderen kommunistischen Parteien der damaligen sozialistischen Länder in Europa. Ein völlig unvorstellbarer Gedanke. Die Dankbarkeit gegenüber der UdSSR, das Vertrauen in die revolutionäre Kraft der sowjetischen Völker, das hat es sicher auch vielen Genossen schwer gemacht, dass verräterische Spiel der revisionistisch-reformistischen Kräfte zu durchschauen, die „kommunistisch“ sprachen und antikommunistisch handelten.
Die Niederlage von 1989/90 ändert nichts daran, dass für uns wie für die ganze progressive Menschheit der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, ist und bleibt. Wir wissen, dass diese Niederlage nur eine zeitweilige ist. Der Kapitalismus und seine Apologeten indessen behaupten, der Sozialismus sei endgültig besiegt worden, sie wollen jede positive Erinnerung an ihn auslöschen. Mit dem „Antistalinismus“ haben die revisionistischen Verräter von Chruschtschow über Breshnew bis zu Gorbatschow samt ihren Gesinnungsgenossen den imperialistischen Ideologen ein Propagandawerkzeug nach Maß geliefert, um die Sowjetunion, Stalin und den Sozialismus insgesamt zu verleumden. Umso notwendiger ist es, dass wir Kommunisten die historische Wahrheit unbeirrt und mutig verteidigen und in diesem ideologischen Kampf nicht länger zurückweichen.
Indem wir das Andenken an den Sieg der Sowjetunion über den Faschismus verteidigen, ehren wir den Heldenmut ihrer Menschen, die auch für unsere Befreiung ihre Kraft und ihr Leben eingesetzt haben und würdigen wir die Leistung derer, die auf der Grundlage der Befreiung vom Faschismus für den Aufbau des Sozialismus in der DDR und anderen Ländern gekämpft und gearbeitet haben.
Adam Antinus