Verteilung aus der Wert- und Mehrwertschöpfung: Die Arbeitslöhne bleiben weit hinter Gewinnen zurück

Bruttoverdienste real gesunken. Die 10-Jahres Bilanz der Lohnentwicklung.

Ein Quellenauszug: Die Arbeitslöhne in Deutschland sind zwischen 2000 und 2010 weit hinter den Gewinn- und Kapitaleinkommen zurückgeblieben. Real – nach Abzug der Inflation – sind die “durchschnittlichen” Bruttoverdienste im Vergangenen Jahrzehnt gesunken: 2010 lagen sie um vier Prozent niedriger als im Jahr 2000.

Die so genannten “Hartz-Reformen” – der Sozialdemokraten des Kapitals – ermöglichten einen Boom bei der Leiharbeit und der Niedriglohnsektor in Deutschland wuchs.  Deutlich günstiger sieht es bei der Entwicklung der tariflichen Arbeitslöhne aus (insofern Tarifverträge noch existieren): Sie lagen am Ende des Jahrzehnts um ca. 7 Prozent höher als am Anfang (im Jahr 2000). Allerdings blieb auch das Wachstum der “durchschnittlichen” Tariflöhne hinter dem Anstieg von Produktivität und Preisen zurück.

Während Produktivität und Verbraucherpreise in der Summe im vergangenen Jahrzehnt um mehr als 28 Prozent zulegten, stiegen die nominalen Tariflöhne nur um gut 24 Prozent. Nur in einigen Branchen wurde der so genannte “Verteilungsspielraum” bei den (noch vorhandenen) Tariflöhnen ausgeschöpft (z.B. in der Chemie- und Metallindustrie), viele Wirtschaftszweige lagen deutlich unter dieser Marke. Da zeitgleich die Tarifbindung sank, bzw. Unternehmen die tariflichen Öffnungsklauseln nutzten oder ‘Tarifsteigerungen’ auf übertarifliche Lohnbestandteile anrechneten, schlugen ‘Steigerungen’ der Tarife nur zum Teil auf die “durchschnittlichen” Bruttoverdienste durch. Diese Bruttoverdienste blieben mit einem nominalen Anstieg von ca. 13Prozent zwischen 2000 und 2010 um mehr als 15 Prozentpunkte hinter dem “Verteilungsspielraum” zurück.

Der Wissenschaftler Reinhard Bispinck sieht für die vergangene Dekade eine wachsende Ungleichheit als charakteristisch bei der Einkommensverteilung an. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen legten im Vergleichszeitraum um nominal 45 Prozent zu, damit fast dreimal so stark wie die Arbeitsentgelte. Diese wuchsen lediglich um 16 Prozent über das letzte Jahrzehnt.
Siehe auch analog im ausführlichen Wortlaut: [1]

Quellen: [1] HBS, 03.02.2011: 10-Jahres Bilanz der Lohnentwicklung.
http://www.boeckler.de/320_112500.html
Reinhard Bispinck / Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung – WSI-Tarifarchiv: Beschäftigungssicherung und gedämpfte Lohnentwicklung /
Tarifpolitischer Jahresbericht 2010: http://www.boeckler.de/pdf/p_ta_jb_2010.pdf
Siehe auch: BöcklerImpuls 2/2011. LohnarbeiterInnen abgehängt. Tariflöhne schneiden besser ab. Arbeitslöhne bleiben weit hinter Gewinnen zurück. http://www.boeckler.de/pdf/impuls_2011_02_6.pdf

Empfehlung: Monatseinkommen (Brutto)  A) Lohndifferenz – “mit” und “ohne” Tarifvertrag!
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/kombilohn/niedrtarif.pdf
B) Lohnverzicht reduziert die Altersrente. http://www.labournet.de/diskussion/wipo/rente/verzicht.pdf

Merke: Verzicht auf Arbeitslohn und reformistischen Lohnkampf reduziert die Altersrente und erhöht die Kapital- und Aktienvermögen der Bourgeoisie, der ‘Quandt’, ‘Porsche’ und ‘Siemens’- Erbengemeinschaft und bei deren ökonomischen und gesellschaftspolitischen Administration.

04.02.2011, Reinhold Schramm

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