Über die aktuelle Lage in Korea
Der Untergang des Kriegsschiffs “Cheonan”, die angebliche Schuld der DVRK, die USA und Südkorea, sowie die sich zurückhaltende Volksrepublik China
Im März diesen Jahres sank das südkoreanische Kriegsschiff „Cheonan“ an der umstrittenen Seegrenze der beiden koreanischen Staaten am gelben Meer. Diese Grenze wurde 1953 einseitig von UNO-Truppen beschlossen und wird bis heute von der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) nicht anerkannt. Der Untergang der „Cheonan“ kostete 46 südkoreanischen Seeleuten das Leben.
Die bürgerliche Presse behauptete schnell, dass es sich hierbei um einen Angriff durch die DVRK handele, was aber erstmal nicht der offizielle Standpunkt Südkoreas und seiner Verbündeten war. Dies änderte sich jedoch wenige Tage nach einer „internationalen“ Untersuchung, die vor allem von den USA und Südkorea durchgeführt wurde, welche zu dem Ergebnis kamen, dass die DVRK das Kriegsschiff mit einem Torpedo beschossen haben soll.
Diese allerdings hat jegliche Schuld an dem Untergang scharf zurückgewiesen und bot auch eine eigene Untersuchung an, was bisher jedoch nicht gestattet wird.
Ranghohe Militärs der Koreanischen Volksarmee (KVA) besagen, dass die DVRK solche Torpedos, mit denen sie angeblich das Boot beschossen haben sollen, garnicht besäße und, dass Nordkoreanische Torpedos maschinelle Seriennummer tragen würden und keine handschriftlichen, wie es beim Torpedo der Fall ist, der für den Untergang verantwortlich sein soll.(1)
In Politik und Medien wurde wieder einmal verlautbart, dass die DVRK „völlig unberechenbar“, „kriegerisch“, „gefährlich“ und sonstiges sei, was endlich Folgen haben müsste und nicht einfach hingenommen werden könne. Die USA boten sich auch direkt an um mit Südkorea weitere Seemanöver durchzuführen um solche “Angriffe” in Zukunft vermeiden zu können.(2) Gemeinsame Militärische Manöver der Armeen Südkoreas und der USA finden im übrigen jährlich in Südkorea statt, wo momentan 25.000 US-Soldaten stationiert sind.
Die DVRK reagierte auf diese Agressionen, mit folgenden Worten:
“Unsere Armee und unser Volk werden irgendwelche „gebührende Bestrafung“ und „Vergeltung“ der Verräterclique (gemeint ist die südkoreanische Regierung Anm. d. Ver.) sowie irgendwelche „Sanktionen“, die unsere staatlichen Interessen verletzen, sofort mit totalem Krieg und verschiedenen anderen harten Gegenmaßnahmen beantworten.”
Um diesen Lauf der Dinge besser zu verstehen, muss man wissen, dass sich beide koreanischen Staaten offiziell seit “Ende” des Korea-Krieges 1953 immernoch im Kriegzustand befinden, da es nie einen Friedensvertrag gab, sondern nur ein Waffenstillstandsabkommen.
Erst letztes Jahr wurde erneut die Bitte der DVRK nach einem Friedensvertrag von den USA abgelehnt.
Aktuell sieht die Lage so aus, dass sämtliche Beziehungen und Kontakte zwischen Nord- und Südkorea abgebrochen wurden (3), dass Südkorea nach Jahren wieder damit begann per Lautsprecher an den Grenzen Propaganda gen Norden zu senden (4), außerdem kündigte die DVRK ein Sicherheitsabkommen zwischen beiden Staaten auf, mit der Drohung alle südkoreanischen Kriegsschiffe abzuschießen, die sich auf „Nordkoreanischen“ Gewässern befinden (5).
Der große Verbündete Südkoreas, USA, gab außerdem bekannt, dass es immer zu seinem Schützling stehen werde, egal in welcher Situation, wohingegen der einzige Verbündete der DVRK, China, auf Besonnenheit plädierte und aussagte sich bei diesem Konflikt auf keine der beiden Seiten zu stellen! (6)
Südkorea versucht nun, die DVRK vor den Weltsicherheitsrat zu zerren, was weitere Sanktionen zur Folge haben könnte. Allerdings hat China ein Vetorecht, welches diese verhindern könnte. (7)
An dieser Stelle möchte ich außerdem daran errinern, wie es in den 60er Jahren zum Vietnamkrieg kam. :
„Als Tonkin-Zwischenfall (auch Tongking-) bezeichnet man die Ereignisse im Golf von Tonkin vor der Küste des damaligen Nordvietnam im August 1964, bei denen ein US-amerikanisches Kriegsschiff angeblich in ein Gefecht mit nordvietnamesischen Schnellbooten verwickelt wurde. Der Zwischenfall wurde von der US-amerikanischen Regierung um Lyndon B. Johnson als Vorwand für die offizielle Beteiligung der USA an den damals stattfindenden Feindseligkeiten zwischen den beiden Landesteilen benutzt, die sich in der Folge zum Vietnamkrieg (1965–75) ausweiteten.
1971 veröffentlichte der Pentagon-Mitarbeiter Daniel Ellsberg einen als Pentagon-Papiere bekannt gewordenen Bericht, der die Darstellung des Zwischenfalls durch die frühere Regierung als bewusste Falschinformation entlarvte.“ (8)
Der Tonkin-Zwischenfall fand so nie statt, diente aber trotzdem als Grund für den Vietnamkrieg. Heute haben wir es wieder damit zu tun, dass einem unserer sozialistischen Bruderstaaten vorgeworfen wird ein feindliches Schiff angegriffen zu haben.
Damit schaffen es die Imperialisten also in den letzten Tagen die DVRK wieder weiter in eine noch schwierigere Position zu bringen, sie in Zukunft mit noch mehr Sanktionen niederzudrücken, sie militärisch noch stärker zu bedrohen und sie nun von ihrem einzigen Verbündeten etwas mehr zu lösen. Die koreanischen Genossen und wir können uns glücklich schätzen, dass sie die Atombombe besitzen, da sie damit so schnell nicht angegriffen werden.
Hätte der Irak die Waffen besessen, die ihm vorgeworfen wurden, wäre es wohl auch nicht so schnell zum Einmarsch gekommen.
Von einem Krieg ist in nächster Zeit erstmal nicht auszugehen, es handelt sich momentan „nur“ um eine Sanktionspolitik gegen unsere Genossen, da China immer noch als Verbündeter der DVRK anzusehen ist und da es auch kein Interesse daran hat, dass der militärische Einflussbereich der USA bis an die Grenzen Chinas reichen, was nach einen Krieg wohl der Fall wäre. Die USA werden sich also hüten dieses Risiko momentan einzugehen.
Für eine wirkliche Aufklärung des Untergangs der “Cheonan”!
Schluß mit den Aggressionen gegen die DVRK!
Hoch die internationale Solidarität!
Kai
Nachrichtenseite des sozialistischen Koreas:
http://www.naenara.kp/de/news/index.php
(1) http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5hR2ECgwQNc-dr9SejlOJiu2HQFJw
(2) http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/991512
(3) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,696710,00.html
(4) http://www.welt.de/aktuell/article7763949/Nordkorea-will-Propaganda-Lautsprecher-in-Suedkorea-beschiessen.html
(5) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,696976,00.html
(6) http://www.welt.de/die-welt/politik/article7831838/China-Wir-schuetzen-niemanden-im-Korea-Konflikt.html
(7) http://www.focus.de/politik/ausland/versenkte-korvette-suedkorea-zieht-nordkorea-vor-weltsicherheitsrat_aid_515859.html
(8) http://de.wikipedia.org/wiki/Tonkin-Zwischenfall