Manifest der Arbeiterfront der Ukraine

Genossen!

Unsere Brüder und Schwestern! Die Bergleute und die Lehrer, die Arbeiter in den Betrieben und die Angestellten in den Handelsunternehmen, die Mediziner, die Pfleger und die Bauern, die Studenten und Intellektuellen, die Jugendlichen und Alten. Alle, deren Hände mit Hornhaut bedeckt ist und deren Kopf mit Arbeit beschäftigt ist. Alle, die Brot mit harter Arbeit verdienen, deren Schicksal die ewige Arbeit, Schweiß und Tränen ist!

 

Wir, die Aktivisten der Organisation „Arbeiterfront der Ukraine“, rufen euch in der schwierigen und harten Stunde auf. Alles, wofür unsere Vorfahren starben, wofür 27 Millionen Söhne und Töchter unserer Heimat im Großen Vaterländischen Krieg ihr Leben opferten, haben wir versäumt. Sie opferten sich für uns, ihre Nachkommen. Sie liebten das Leben genauso stark wie wir. Aber sie gaben dieses Leben für uns.

 

Damit wir kein Elend, keine Arbeitslosigkeit und Erniedrigung erfahren. Damit wir die Schrecken des Kapitalismus nicht erleben müssen. Drei Generationen von Sowjetmenschen konnten alle Errungenschaften des Sozialismus genießen: den garantierten Arbeitsplatz, einen guten Lohn, kostenlose Wohnung, Bildung, Medizin; ein wohlhabendes Leben, Sicherheit, die Möglichkeiten eigene Fähigkeiten weiterzuentwickeln und die eigene Karriere zu bauen. Das hatten wir alles – und das alles haben wir so töricht aufgegeben! Das alles haben wir an die gemeinsten und unwürdigsten Menschen geschenkt, an die, die in jeder Gesellschaft nur Abschaum sind.

 

23 Jahre des Kapitalismus in der Ukraine zeigten, dass er vollständig bankrott ist. Der Kapitalismus wurde in der Ukraine und in Russland bereits 1917 überflüssig. Bereits damals war der Rahmen des Kapitalismus zu eng für das Land. In sieben Jahrzehnten der Sowjetmacht sind die Produktivkräfte des Volkes unglaublich gewachsen. Wenn man jetzt versucht die ukrainische Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft, sprich die ganze Wirtschaft, in die Zelle des Privateigentums hinein zu quetschen, ist es dasselbe, als wenn man einen Erwachsenen in die Babywiege legt.

 

Man kann ihn da hineinquetschen, aber dazu muss man ihm Arme und Beine amputieren. Genau das können wir jetzt in Russland und noch viel mehr in der Ukraine beobachten. Die neue ukrainische Bourgeoisie nutzt die Macht und die Gewalt dafür, die Produktivkräfte des Volkes zu vernichten, die Werke zu schließen, die Arbeiterklasse zu bekämpfen.

 

Im Jahre 1991, als die „unabhängige“ Ukraine ihre ersten Schritte machte und die kapitalistische Verhältnisse wiederhergestellt wurden, hatte das Land jedoch alle Möglichkeiten gehabt, um ein hochentwickeltes kapitalistisches Land in Europa zu werden. Es hätte ein Land werden können, das genauso stark und sogar noch weiter entwickelt ist als die heutigen Wirtschaftsmonster: Deutschland, Frankreich, Großbritannien.

 

Denn das sowjetische Erbe, das die Ukraine erhielt, konnte andere neidisch machen: Die Ukraine hatte damals eine riesige Militärindustrie, andere sehr hochentwickelte forschungsintensive Branchen. Den besten ukrainischen Boden, die weltbekannte Schwarzerde und die moderne Landwirtschaft. Das sehr hohe wissenschaftliche Bildungsniveau, das europaweit am besten ausgebaute Transport- und Energienetz sowie Infrastruktur.

 

Die ukrainischen Neureichen hätten gar nichts neu schaffen, neu bauen müssen: alles lag fertig vor, sie konnten es einfach nehmen und ausnutzen. Man konnte unglaubliche Profite damit erzielen. Aber es passierte etwas Ungeheures. Es war nichts anderes als die bewusste Vernichtung der Produktivkräfte. Die besten, blühenden Betriebe und ganze Branchen der Volkswirtschaft wurden beraubt und vernichtet, obwohl sie anscheinend diesen neuen Kapitalisten und noch ihren Enkeln gigantische Profite hätten bringen können.

 

Dafür gibt es sehr viele Beispiele. Allerdings gibt es auch eine Erklärung: das ukrainische Kapital wollte sich in die Weltwirtschaft integrieren, wo alle Plätze bereits besetzt waren und die Produktivkräfte der Ukraine, die in der Sowjetzeit hoch entwickelt wurden, sind für die anderen kapitalistischen Länder eine Marktkonkurrenz. [Anmerkung des Übersetzers: DDR-Bürger können davon auch ein Lied singen!] Darum bremsen die großen imperialistischen Mächte die Entwicklung der Produktivkräfte in der so genannten „dritten Welt“, um die große Krise zu vermeiden.

 

Sie wissen, dass ein Limit existiert. In einer Gesellschaft mit dem Hauptziel der Profitgewinnung und nicht der Planung und der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse, bedeutet die Überschreitung dieses Limits, zu verlieren. Um genau das zu vermeiden, zerstört heute der Weltimperialismus die Ökonomie aller früheren Sowjetrepubliken.

 

Gerade erst geboren, ist der Kapitalismus in der Ukraine bereits zu seinem letzten Stadium gelangen. Er befindet sich im Stadium der Selbstzerstörung. Der Kapitalismus in der Ukraine 96 Jahre später ist eine wiederbelebte Leiche, Frankensteins Monster, der sich bewegen, seine Scheinexistenz aufrechterhalten kann, aber nur wenn er von außen „Strom“ erhält und dieser Strom sind die Musterlegenden Impulse der westlichen-imperialistischen Kapitalexporteure.

 

Aber die unvermeidlichen Krisen des Kapitalismus zeigen bereits heute, dass diese Musterlebensweisen nur Legenden sind. Deswegen sollte man keine Illusionen pflegen, dass unser heutiges Elend nur eine „Kinderkrankheit“ des Kapitalismus ist, dass sich angeblich der Kapitalismus weiterentwickeln wird, und es uns dann besser geht. Das ist keine Kinderkrankheit, sondern Altersschwäche! Kapitalismus in der Ukraine, wie auch in der ganzen Welt, hat keine Zukunft.

 

Er kann sich nicht weiterentwickeln. Da vorne ist nur der Tod. Die Frage, die uns alle betrifft lautet, ob der Kapitalismus alleine stirbt oder sollen wir alle mit ihm zusammen ins Grab gehen? Jeder in der Ukraine weiß, auf welche dreckige und schreckliche Weise unsere Oligarchen ihre Kapitale schufen. Das war nicht nur „normaler“ Diebstahl und Betrug, sondern auch Räuberei, Morde an den Konkurrenten, Betrug des ganzen Volkes durch „Privatisierung“, Verrat der nationalen Interessen des Landes usw.

 

Aber jetzt müssen sie dafür bezahlen. Und der Preis ist Gehorsamkeit. Die ukrainischen Oligarchen dürfen nur soweit und nur jene Arten von Profitgewinnung in Anspruch nehmen, die ihnen die Milliardäre anderer Länder gestatten, also nur die Arten, die keine Konkurrenz für die anderen darstellen. Unsere Neureichen stellen sich vor dem beraubten Volk als Sieger dar, sind aber in Wirklichkeit Verlierer, denn die Milliarden, die sie gestohlen haben, liegen in westlichen Banken, die noch schlimmere und frechere Banditen sind.

 

So wurden unsere „Dicken Geldbeutel“ zu Geiseln, zu Sklaven des Geldes, das sie gestohlen haben. Und das alles ist ein Todesurteil für die gesamte ukrainische Industrie und Wissenschaft. Es gibt nur einige Industriezweige, die von den imperialistischen Nationen noch zugelassen sind für die ukrainischen Sklaven, darunter umweltfeindliche Metallurgie, chemische Industrie, außerdem noch der Handel. Es ist ein Paradoxon: das ganze Land beschäftigt sich mit Handel, und dabei wird kaum etwas produziert.

 

Auf einen Arbeiter, der neue Werte produziert, gibt es sieben Angestellten, die in Dienstleistungsbranchen arbeiten und nichts produzieren. Das ist der Weg ins Nirgendwo. Die Regierung nimmt neue Krediten auf, nur um die Zinsen für die alten zu bezahlen. Wir müssen klar stellen: Die Ukraine hat und wird keine Mittel haben, um die Kredite zurückzuzahlen. Die einzige Möglichkeit dazu besteht darin, das ukrainische Boden und die eigenen Wohnungen der Bürger zu verkaufen.

 

Heute haben wir die Volksbetriebe und Fabriken verloren. Morgen kann jeder von uns die eigene Wohnung verlieren und unser Boden gehört uns nicht mehr. Weil die Macht und die Kapitalisten kein Gewissen und keine Moral kennen.

 

Die Bestätigung dafür ist die Unterstützung der faschistischen Organisationen, die Beteiligung der Bandera-Partei „Swoboda“ an der Regierung. Damit das Volk nicht die verfehlte Politik der Macht seit 1991 verurteilt, ist unsere Macht bereit, den Faschismus wiederzubeleben, obwohl diesem 6 Millionen Ukrainer, 27 Millionen Sowjetmenschen und 50 Millionen weltweit zum Opfer fielen.

 

Erinnert auch an alle vergangenen Wahlkampagnen, an alle Versprechungen der politischen Huren, die in unseren Machtorganen in den letzten Jahren an der Spitze standen, erinnert euch, welche Versprechungen wurden erfüllt?! Kein einziges Versprechen wurde erfüllt, im Gegenteil. Es wurde dafür gesorgt, dass die Mehrheit der Bevölkerung immer schlimmer lebt und die Oligarchen und kleinere kapitalistische Banditen immer reicher wurden. Und den Hauptprofit erhalten die großen imperialistischen Weltmächte.

 

Deswegen können wir durch die Wahlen nichts erreichen! Man kann Macht und Eigentum der Kapitalisten nicht durch Wahlen enteignen; ohne Kampf werden die Kapitalisten ihre geklaute Beute nicht aufgeben. Wir alle, jeder von uns, sollte genau das Maß der uns drohenden Gefahr erkennen. Morgen kann jeder die Arbeit und seine Existenzmittel, sein Dach über dem Kopf verlieren und verhungern, von den Krankheiten oder von der Kälte draußen sterben.

 

Jedem von uns droht der Tod, wir können uns nur retten, indem wir unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Der einzige Ausweg ist der Wechsel der Gesellschaftsformation, die Wiederherstellung des Sozialismus. Aber die heldenhaften Einzeltaten sind zum Scheitern verurteilt. Die Bourgeoisie hat keine Angst vor den Einzelkämpfern. Sie fürchtet nur eins: die Solidarität der Werktätigen.

 

Ein Einzelkämpfer kann nicht gegen den Staat kämpfen. Nur eine Organisation kann einer anderen Organisation gegenüberstehen. Den bürgerlichen Staat kann nur die revolutionäre Organisation des Proletariats bekämpfen. „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Diese Parole war lebendig und gerecht im 19. Jahrhundert.

 

Heute ist sie so lebendig wie nie. Zwei Jahrzehnte unserer „Geldbeutel“ konnten die revolutionäre Bewegung in der Ukraine spalten. Sie schufen falsche, scheinkommunistische Parteien, kauften die Anführer. Sie haben diese „revolutionären“ Anführer mit bequemen und gut bezahlten Positionen als Abgeordnete und Funktionäre erkauft und damit die ganze kommunistische Idee diskreditiert und die revolutionäre Bewegung gelähmt.

 

Die Taktik der Bourgeoisie ist die ständige Spaltung der linken Kräfte zu kleinen und kleinsten Parteien und Gruppen, die keine Lust und Zeit für den eigentlichen, revolutionären Kampf haben. Wir, die Gründer des Arbeiterfront der Ukraine, stellen uns das Ziel diese Spaltung in der linken Bewegung zu überwinden, die gesunden Kräfte der Gesellschaft zu vereinigen und eine kampffähige, starke, zusammenhaltende und organisierte politische Kraft schaffen, die auf die Ereignisse in der Ukraine einwirken kann und das Volk und das Land vor Tod, Elend und Zerstörung, vor der Versklavung durch die imperialistischen Nachbarn, rettet.

 

Wir gründen keine politische Partei, die die Macht auf parlamentarische Weise anstrebt, wir gründen eine gesellschaftliche Organisation, deren Hauptziel eine Organisation der Werktätigen zum revolutionären Kampf ist. Deswegen rufen wir auf, sich der neu gegründeten Arbeiterfront der Ukraine anzuschließen.

 

Unser Hauptziel: Wiederherstellung der verletzen Rechte jedes ukrainischen Bürgers auf Volkseigentum, das von Banditen und Parteiverrätern ergriffen wurde. Den Wechsel der kapitalistischen Formation und des bürgerlichen Staates zur sozialistischen Formation und zum Volksstaat, wo das Volk wirklich regiert. Die Macht im Land, sowie die Produktionsmittel: Industrie, Transport, Energieversorgung, Boden und Rohstoffe – das alles soll in kollektives Volkseigentum übergeben werden, das soll Eigentum des Volkes und jedes Werktätigen sein.

 

In der neuen Gesellschaft soll kein Privateigentum, keine Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, keine Schmarotzer mehr Platz finden. Unser Kampf orientiert sich an der Erfahrung unserer Vorfahren, die revolutionären Arbeiter des zaristischen Russlands, des werktätigen Volkes der UdSSR und seiner Roten Armee, die unsere Heimat und sozialistische Errungenschaften im Großen Vaterländischen Krieg beschützt haben. Die progressiven Völker Lateinamerikas, Europas, Afrikas, Asiens sind mit uns, die ausgebeutete Menschen in den früheren Sowjetrepubliken sind mit uns.

 

Vorwärts, zu neuen revolutionären Kämpfen! Vorwärts, zum neuen Sieg des Sozialismus und Kommunismus!

25.05.2013

http://rabochiyfront.at.ua/index/manifest_rabochego_fronta/0-2

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