KI-Berlin – Treffen am 25.04.2010
Die Sitzung, an der mit 11 Personen etwa halb so viele wie beim letzten Mal teilnahmen, begann mit einem Referat von Georg Dorn über seine politische Arbeit mit Jugendlichen. Linke Jugendgruppen neigen, so Georg, in der Theorie zum Anarchismus und in der Praxis zur spontanen Aktion. Antifaschismus, Antikapitalismus und Antirassismus gehören zu den wichtigsten Anliegen solcher Gruppen und besonders bewege sie die Frage der Freiheit. Sie seien geprägt durch ein Unbehagen in den herrschenden Verhältnissen, das aber diffus bleibe, da die Kenntnisse der jungen Leute noch wenig systematisch und ihre Gruppen wenig organisiert seien. Diejenige, mit der Georg gearbeitet hat, etwa hatte keine feste Führung, sondern leitete sich kollektiv. In den Seminaren, die er mit den Leuten angehalten und bei denen unter anderem der Begriff der Klasse und die Dialektik von Reform und Revolution im Mittelpunkt gestanden hatten, hat Georg ausgehend immer von vorhandenen Fragen, versucht, den jungen Leuten mit dem Hinweis auf die Klassiker und besonders auf das Kommunistische Manifest zu verdeutlichen, dass der Marxismus in der Lage ist, ihre Fragen zu beantworten und die einzelnen Kenntnisse zusammenzufassen und zu vertiefen.
Er stellte fest, dass die Jugend nicht von alleine zu uns kommen wird, sondern wir auf sie zugehen müssen. Wer bei ihr ankommen will, muss sich ihrem kritischen Blick auf die Geschichte der Arbeiterbewegung stellen und darf die Probleme nicht vertuschen. Sie ist nicht mit vorgefertigten Lehrprogrammen zu gewinnen, sondern indem die theoretische Stärke des Marxismus anhand aktueller Fragen demonstriert wird. Wer dabei Erfolg haben will, muss die Sprache der Jugendlichen und die Kunst des überzeugenden und überzeugten Diskutierens beherrschen, die zu üben Georg uns ans Herz legte.
Deutlich wurde in seinem Referat, wie wichtig bei der Arbeit mit Jugendlichen der persönliche Kontakt und die Fähigkeit, sich auf sie einzulassen, sind. Beides dürfte sich kaum durch eine institutionalisierte Zusammenarbeit ersetzen lassen. In der folgenden Diskussion stimmten die Genossen darin überein, daß die Arbeit mit Jugendgruppen notwendig ist. Es wurde vorgeschlagen, zu diesem Zweck einen „Lehrerpool“ zu bilden. Die Frage, wie wir konkret Kontakt zu Jugendgruppen herstellen könnten, blieb unbeantwortet.
Anschließend gab Ingo einen kurzen Bericht: An der Veranstaltung von Venezuela Avanza und KI „Venezuela – Land der Hoffnung“ hatten etwa 40 Personen teilgenommen. Die KI war nur wenig präsent. Das sollte bei künftigen Veranstaltungen anders werden.
Beschlossen wurde, die Sitzungen weiterhin mit einem Referat zu einem aktuellen Thema zu beginnen. Beim nächsten Mal soll es um Katyn gehen. Vorgeschlagen wurde unter anderem, 1. nach einem solchen Vortrag in der Gruppe eine öffentliche Veranstaltung mit demselben Referenten anzubieten; 2. systematisch Veranstaltungen anderer Organisationen zu besuchen, um Kontakte zu knüpfen und einen Überblick über das Geschehen in der Linken zu bekommen. Leider endete die Zusammenkunft, ohne dass beschlossen worden wäre, ob und wie diese Vorschläge umgesetzt werden sollen.
Beim anschließenden Treffen der Mediengruppe berichtete Georg über seine Arbeit am ABC des Marxismus. Um zu vermeiden, daß dieselbe Arbeit doppelt gemacht wird (etwa von der AG Bildung), und um eventuell Mitarbeiter zu gewinnen, sollen die entsprechenden Kontakte zu den Genossen anderer Gruppen der KI hergestellt werden. Es hat sich als äußerst schwierig erwiesen, mit den in Berlin vorhandenen Kräften das Bulletin zu fertigen und zu versenden. Die nächste Ausgabe, welche Anfang Juli erscheinen soll, wird sich schwerpunktmäßig auf die nächste Perspektivkonferenz konzentrieren.
Stefan