Infoveranstaltung: Die Bedeutung Syriens und die Gefahr eines III. Weltkrieges

Veranstalter: al-Liwa’iyun (Liwa Iskenderun Initiative)
Unterstützer: Alevitische Gemeinde Deutschland e.V., Alawitische Vereine in Europa
Ort: Alevitische Gemeinde Köln e.V., Alpenrosenweg 6, 50769 Köln-Seeberg
Zeit: 15. September 2012, 16:00 Uhr
Referenten: Michael Opperskalski (Journalist), Ali Dogan (Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland), Nihat
Nalca (Vorsitzende des Europäischen Zentralrats der Alawiten), Vertreter/in Evangelische Kirche N.N., Vertreter
Katholische Kirche N.N., Simon Jacob oder Vertreter (Syrisch-Orthodoxe Kirche Deutschland)

Syrien, ein Land mit ebenso geopolitischer als auch traditionsreicher Bedeutung wie der Irak, wird
neben dem Iran wiederholt zum Schauplatz der Geschichte. Syrien war Aufmarsch- und
Grenzgebiet der anatolischen Hethiter gegen Ägypten (Schlacht bei Kades 1274 v. Chr., erster
schriftlich fixierter Friedensvertrag zwischen Hethiter und Ägypten). Der Einfluss des Persischen
Reiches erstreckte sich später bis nach Griechenland.
Syrien und der Iran scheinen jetzt zum Brennpunkt einer erneut globalstrategischen Kehrtwende
zu werden. Nach dem Zusammenbruch des “real-existierenden Sozialismus” in Osteuropa
verkündete die USA ihren Führungsanspruch in einer “Neuen Weltordnung”, in einer neuen Form
der “Globalisierung”. Die aktuelle große Finanzkrise, inzwischen den realen Sektor erreicht,
schwächte den “Neoliberalismus” als Ideologie erheblich. Der Westen steht als Pate für
Demokratie, während er selbst die Rechte seiner Bürger stetig einschränkt und den Gürtel seiner
Bevölkerung enger zieht. In Syrien und im ganzen Nahen Osten werden Auseinandersetzungen
ausgetragen zum Übergang von einer kurzzeitig aufgekommenen unipolaren, jedoch für den
Weltfrieden gefährlichen, zu einer wiederholt bipolaren Welt. Vor diesem Hintergrund betrachtet
ergebe die Proxy Intervention in Syrien als Stellvertreterkrieg ein neues Bild. Es geht also um
einen globalen Interessenkonflikt: um Welthegemonie, um Energiequellen, um Wasservorräte.
Doch warum unterstützt der Westen gerade Monarchien in diesem Konflikt wie Katar und Saudi-
Arabien, die wiederum reaktionäre wahhabitisch-salafistische Islamisten und al-Kaida-Terroristen
fördern? Wieso arrangiert sich die westliche Welt mit den Muslimbrüdern, z.B. in Ägypten oder
Türei? Sollen sie etwa eine akzeptablere Diktatur auf breitere gesellschaftliche Basis stellen? Oder
geht es um das “Projekt des Neuen Nahen Ostens”, um eine “Balkanisierung”?
Diese und ähnliche Fragen werden erörtert: warum stellen die Alawiten und Schiiten, eine
fortwährend unterdrückte Minderheit im Islam, nun ein Feindbild dar, während die sunnitischen
Hassprediger zu “revolutionären Befreiern” und Kämpfern für Menschenrechte avancieren? Was
passiert mit den Christen? Hat der Westen sie schon aufgegeben?
Einschätzungen zeigen: der Ausgang des Konflikts in und um Syrien wird die weltpolitische
Wetterlage dramatisch verändern und zu einem Großkonflikt mit dem Iran und dem Westen
führen, dabei vor allem Russland und China tangieren. Steht jetzt tatsächlich ein neuer Weltkrieg
bevor?

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