Den Krieg in Libyen verstehen – Die imperialistischen Ziele gehen über das Öl hinaus

Luftkrieg über Libyen: Der Bundestagsabgeordnete der Bündnis-Grünen, Hans-Christian Ströbele, sieht den Einsatz der Bundeswehrsoldaten in NATO-Stäben als aktive Beteiligung am Luftkrieg über Libyen an. Für H.-Ch. Ströbele sei der Einsatz „verfassungsrechtlich sehr bedenklich“, sagte er der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) am 19. August 2011. „Mit diesem Einsatz nimmt die Bundeswehr am Libyen-Krieg aktiv teil.“ –

 

Kriegsminister Thomas de Maizière (CDU) verteidigte den Einsatz: „Die Auffassung von Herrn Ströbele ist rechtsirrig“, sagte er am Rande eines Festakts des Bundeswehr-Einsatzführungskommandos in Geltow bei Potsdam. „Andernfalls können wir aus der Nato austreten.“ Die Mitarbeit und Bereitstellung von Infrastruktur für den Einsatz der NATO (- nicht nur gegen Libyen -) sei „selbstverständlich“, so Thomas de Maizière. [1]

Ziele des Kapitals:

 

»1. Kontrolle über das Erdöl. 2. Sicherheit für Israel. 3. Verhinderung der Befreiung der arabischen Welt. 4. Verhinderung der afrikanischen Einheit. 5. Installierung der NATO als Gendarm für Afrika.« –

 

Vorbereitung des NATO-Gewaltapparates:

 

»Wenn Washington und Paris jegliche Verhandlungen entschlossen abgelehnt haben, wenn sie bereits seit einiger Zeit am Aufbau der libyschen Opposition „gearbeitet“, detaillierte Konzepte für eine Intervention vorbereitet hatten und sich ihre Flugzeugträger bereits seit längerer Zeit für eine Intervention bereit hielten (wie es US-Admiral Gary Roughead, Chef der US-Seestreitkräfte bestätigt hat: „Unsere Streitkräfte waren bereits gegen Libyen positioniert“, Washington, 23. März), dann bedeutet das zwangsläufig: Dieser Krieg wurde nicht im letzten Augenblick als Reaktion auf überraschend eingetretene Ereignisse beschlossen. Er war im Gegenteil geplant. Mit ihm werden Ziele verfolgt, die über die Person Gaddafis weit hinausgehen.« –

 

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Deutsche Kapitalinteressen:

 

»Das deutsche Unternehmen BASF war mit Investitionen von zwei Milliarden Euro der wichtigste Ölproduzent in Libyen geworden. Die deutsche Firma DEA, Tochter des Energiegiganten RWE, hatte mehr als 40.000 Quadratkilometer Erdöl- und Erdgaslagerstätten erhalten. Das deutsche Unternehmen Siemens hatte den Löwenanteil an den gewaltigen Investitionen für das gigantische Projekt „Great Man Made River“ bekommen: Es handelt sich dabei um das größte Bewässerungsprojekt der Welt, ein Netz von Pipelines, mit denen Wasser aus den wassertragenden Schichten Nubiens bis an die Saharawüste herangeführt wird. Zu ihm gehören über 1.300 Brunnen, die oft mehr als 500 Metern tief sind. Nach Beendigung aller Arbeiten werden sie Tripolis, Bengazi, Syrte und andere Städte täglich mit mehr als 6,5 Millionen Kubikmeter Wasser beliefern. 25 Milliarden Dollar haben Gierige angelockt. Zudem hatte Libyen mit seinen Öl-Milliarden ein äußerst ehrgeiziges Programm eingeleitet, um seine Infrastruktur zu erneuern, Schulen und Krankenhäuser zu bauen und das Land zu industrialisieren.« – [2]

 

 

Quellen vgl.: [1] Faz.net, 19. August 2011. Luftkrieg über Libyen.

Ströbele: „Bundeswehr nimmt am Libyen-Krieg aktiv teil“.

http://www.faz.net/artikel/C30190/luftkrieg-ueber-libyen- (…)

 

[2] Hintergrund. Den Krieg in Libyen verstehen. Von Michel Collon, 3. Juni 2011. Eine Übersetzung aus dem Französischen von Bernd Duschner, 22.05.2011; – für die Webseite des Forums solidarisches und friedliches Augsburg.

http://www.hintergrund.de/201106031573/globales/kriege/den-krieg-in-libyen-verstehen.html

 

Anmerkung: Die Übersetzung steht – mit Quellenangabe www.forumaugsburg.de – zur freien Verfügung und Weiterverarbeitung.

 

20.08.2011, Reinhold Schramm

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