Aufwachen! – auch die Altersarmut in Deutschland wächst!

Fakten

 

»Lagen im Jahr 1999 die Neurentner in Westdeutschland (Ostdeutschland) nur knapp 70 (120) Euro hinter den Bestandsrentnern, so ist bis zum Jahr 2009 diese Differenz stark angewachsen und beträgt nun rund 150 (220) Euro.

 

Aktuell beläuft sich die Höhe des Zahlbetrags bei einer Neurente in Westdeutschland nur noch auf rund 820 Euro beziehungsweise 800 Euro in Ostdeutschland. –

 

Damit liegt die durchschnittliche Rente bei Männern, die eine Rente neu bezogen haben, nur noch wenig über dem Niveau der Grundsicherung im Alter. *

 

{…} Insgesamt liegt das Rentenniveau der Frauen aber weiterhin deutlich niedriger. So bezogen Bestandsrentnerinnen 2009 in Westdeutschland eine Versichertenrente von durchschnittlich 500 Euro pro Monat und in Ostdeutschland von 700 Euro.« [1]

Herausforderungen

 

»Die künftige Alterssicherung {…} wird durch zwei sich gegenseitig verstärkende Entwicklungen belastet. Einerseits werden die Leistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung durch gesetzliche Eingriffe bis 2030 um bis zu 25 Prozent gesenkt.

 

Die Kürzung des allgemeinen Sicherungsziels („Rentenniveau“) um ein Fünftel und die Schwächung des sozialen Ausgleichs, z. B. durch das Auslaufen der Rente nach Mindesteinkommen und die Streichung der Rentenversicherungsbeiträge für Alg II-Bezieher/innen – führen zu immer größer werdenden Sicherungslücken (Anlage: Liste der Leistungskürzungen). [2]

 

Während Durchschnittsverdiener beim heutigen Sicherungsniveau (von 52 Prozent) 27 Jahre arbeiten müssen, um über die Grundsicherungsschwelle zu kommen, werden im Jahr 2030 (bei einem Rentenniveau von 43 Prozent) bereits 33 Jahre mit durchschnittlichen Arbeitseinkommen nötig sein.

 

Gleichzeitig hat sich der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren gewandelt. Die Zahl« der Beschäftigten, »die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, ist von 16 auf 22 Prozent gestiegen – auch sind die Einkommen gerade im Niedriglohnbereich deutlich, um bis 21 Prozent gesunken.  

Das Normalarbeitsverhältnis wird zunehmend von prekärer Beschäftigung verdrängt. Mehr als sieben Mio. Beschäftigte sind in Mini-Job tätig, mehr als zwei Mio. arbeiten als Soloselbständige, {…} in der Regel ohne ausreichende Altersvorsorge. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt (mit über einer Million Betroffenen) auf hohem Niveau.

 

Insgesamt bröckeln durch den wachsenden Niedriglohnsektor und die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse die Grundlagen für den Aufbau einer ausreichenden Alterssicherung {…}« [2]

 

[Ein Quellenauszug.]

 

Quelle vgl.: [1] DIW Wochenbericht Nr. 25. 2011. Altersarmut. Zur Entwicklung der Altersarmut in Deutschland. Von Jan Goebel und Markus M. Grabka.

http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.375488.de/11-25-1.pdf

 

[2] DGB-Bundesvorstand, Vorstandsbereich Annelie Buntenbach, Abteilung Sozialpolitik, 29. August 2011. Gewerkschaftliche Anforderungen an den „Rentendialog“ der Bundesregierung.

http://www.ichwillrente.net/fileadmin/templates/dgb/uploads/pdf/Aktuelles/110830/110829_online_DGB_Anforderungen_Rentendialog.pdf

 

* »Das Niveau der Grundsicherung im Alter belief sich im Jahr 2009 – bestehend aus Regelsatz und Wohnkosten – auf 676 Euro pro Monat. – Vgl. Schulten, Th. (2009): Guter Lohn für gute Rente. WSI-Diskussionspapier Nr. 164, Juni.«

 

Empfehlung:

A) Sozialpolitik aktuell: Das Informationsportal zur Sozialpolitik – Neue Armut in Deutschland.

http://www.sozialpolitik-aktuell.de/kontrovers—das-aktuelle-thema-neue-armut-in-deutschland.html#altersarmut

 

B) Frankfurter Rundschau – am 7.9.2011. Altersvorsoge.

Erst die Arbeit, dann keine Rente. Von Daniela Vates.

“In wenigen Jahren werden Millionen Rentner/innen kein ausreichendes Einkommen mehr haben. Die Regierung scheut vor einer grundlegenden Reform zurück. Ministerin von der Leyen berät sich mit den Sozialverbänden. Zu bieten hat sie wenig.“

http://www.fr-online.de/wirtschaft/arbeit—soziales/erst-diearbeit–dann-keine-rente/-/1473632/10801650/-/index.html

 

08.09.2011, Reinhold Schramm (Bereitstellung)

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