Die IG-Metall will den Kampf gegen prekäre Leiharbeit und Zeitverträge verstärken.
Zur harmonischen Frühjahrsoffensive der Sozialdemokraten 2011.
Das Kapital und die IG Metall “schafft sozialen Zusammenhalt” ?
Die IG Metall sagt der Leiharbeit den Kampf an. Am 24 Februar 2011 wird sie mit einem “betrieblichen Aktionstag” bundesweit “für sichere und faire Arbeitsplätze” im Kapitalismus protestieren. “Arbeit darf nicht zur Ramschware verkommen”, sagt der Sozialdemokrat und IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber. Die Arbeit “ist der wertvollste Rohstoff, den Deutschland besitzt”, heißt es bei der IG Metall. [1]
“Die IG Metall wird keine Ruhe geben”, sagte Berthold Huber am Donnerstag in Frankfurt am Main. Seine IG Metall akzeptiere kein “Apartheitssystem” auf dem Arbeitsmarkt.
Eine Umfrage unter Betriebsräten habe ergeben, dass der jüngste Arbeitsplatzabbau zu 85 Prozent über Leiharbeit oder befristete Stellen laufe. Auch Hochqualifizierte müssten sich immer öfter mit unsicheren Werkverträgen begnügen. Um diese Entwicklung zu stoppen, plant die IG Metall – zusammen mit anderen Gewerkschaften – am 24. Februar 2011 einen bundesweiten Aktionstag “gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigung”. Dabei seien auch Proteste in Unternehmen geplant, sagte Berthold Huber.
Die IG Metall will sich dafür einsetzen, dass Auszubildende unbefristet übernommen werden. Die Rolle der Leiharbeit in der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie im kommenden Jahr (2011) sei für die IG Metall noch unklar. In der Stahlindustrie hat die IG Metall durchgesetzt, dass Zeitarbeitskräfte ebenso bezahlt werden wie das Stammpersonal. Für die große Metallindustrie “können wir nicht die gleiche Antwort geben” wie in der kleinen Stahlbranche, erklärte Berthold Huber. Die CDU-CSU-FDP-Bundesregierung unterstütze die “Turbo-Flexibilisierung” am Arbeitsmarkt durch Nichtstun, sagte Huber. [2]
Ein Leser-Kommentar: “Ich kann mich noch an den Satz des Arbeitsvermittlers erinnern: “Zeitarbeitsfirmen? Nein, dorthin vermitteln wir nicht, die sind uns zu unseriös.” Das war 1994. Inzwischen habe ich diverse Zeitarbeitsfirmen durch und nun einen unbefristeten Vertrag bei einem der größten Anbieter auf dem dt. Markt. Der Arbeitgeber bei dem ich eingesetzt werde verspricht eigentlich “Equal Pay”, d.h.: ich bekomme gleichen Lohn für gleiche Arbeit, aber das existiert, wie wohl auch die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, nur auf dem Papier. Bis zur Gründung von “Verdi” habe ich von Gewerkschaftsgenossen lediglich gehört: “Du bist doch bei der Seele, da kann ich doch eh nix machen.” Außer warmer Worte, Kugelschreiber und Anstecknadeln, habe ich eh nix von Gewerkschaften zu erwarten. Das ganze wird so weitergehen wie bisher. Das Ziel ist: möglichst viele “Working Poor”, trotz Arbeit arm! Gute Nacht”.
Ein weiterer Leser-Kommentar: “Seit 2009 habe ich einen Gerichtsbeschluss in der Tasche, dass ich mich mit meiner Qualifizierung eben nicht mehr für einen Hungerlohn verkaufen muss. Selbst das Arbeitsamt schickt mir keine Vermittlungsvorschläge aus dieser Branche mehr. Die Gewerkschaften haben uns verkauft, genauso wie die Politik. Ich kann jedem nur raten: gegen die Ausbeutung zu klagen!” (Von: “Leihsklave”.)
Vgl.: [1] IG Metall, 21.01.2011. “Aktionstag” am 24. Februar 2011.
“Arbeit muss sicher und fair sein”
http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/SID-0A456501-1C85D64A/internet/style.xsl/aktionstag-leiharbeit-6838.htm
[2] Frankfurter Rundschau – am 21.01.2011. IG Metall und Arbeitsmarkt:
“Kampagne gegen Leiharbeit”. Ein Bericht von Eva Roth.
http://www. fr-online.de/wirtschaft/kampagne-gegen-leiharbeit/-/1472780/6555528/-/index.html
22.01.2011, Reinhold Schramm