Syrien – Anführer von Al-Nusra ruft zur Jagd auf Alawiten und Russen auf

Während syrische Regierungstruppen unter dem Schutz der russischen Luftwaffe weiter auf Rebellenterritorium vorrücken, hat die al-Nusra-Front, der syrische al-Qaida-Ableger, dazu aufgerufen, den Krieg zu „eskalieren“, und gezielt Alawiten-Hochburgen anzugreifen sowie Rache an Russland zu nehmen. Zudem setzte al-Qaida-Führer Golani ein Kopfgeld in Höhe von drei Millionen auf den syrischen Staatschef Baschar al-Assad aus.

Syrien: Al-Nusra fordert zur Jagd auf Alawiten auf

Quelle: Al-Nusra-Front

In einer Audionachricht hat der Anführer der al-Nusra-Front, Abu Muhammed al-Golani, „alle [oppositionellen] Fraktionen“ aufgefordert, als Vergeltung für verstärkte Angriffe auf Rebellenpositionen, die allesamt von Sunniten gehalten werden und die in den letzten Monaten auf Kosten Assad-treuer Kräfte Erfolge in Nordwest-Syrien verzeichneten, Alawiten anzugreifen. Alawiten stehen dem schiitischen Verständnis von Islam nahe und werden von einigen Sunniten als Ungläubige (aus dem arabischen Wort: Kafir) betrachtet, was die al-Nusra offenbar als Legitimation für ihre Proklamation instrumentalisiert.

„Es gibt keine andere Wahl, als diesen Krieg zu eskalieren und auch andere Fraktionen dazu anzuhalten, alawitische Städte und Dörfer in Latakia anzugreifen … Sie müssen jeden Tag mit hunderten Raketen beschossen werden, wie sie es mit sunnitischen Städten und Dörfern tun“, sagte Golani in einer Botschaft, die auf YouTube ausgestrahlt wurde, berichtete Reuters.

„Die neue russische Invasion ist der letzte feindliche Pfeil gegen die Muslime und Syrien“, suggerierte der al-Nusra-Kommandeur.

„Wenn die russische Armee das syrische Volk tötet, dann töten wir ihr Volk. Und wenn sie unsere Soldaten töten, dann töten wir ihre Soldaten. Auge um Auge“, drohte Golani und sprach seine Drohungen aus mit Verweis auf den Nordkaukasus, wo Russland bis vor einigen Jahren noch einen erbitterten Krieg mit tschetschenischen Dschihadisten geführt hatte.

„Der Krieg in Syrien lässt die Russen die Schrecken vergessen, die sie in Afghanistan erlebt hatten“, erklärte Golani und fügte hinzu:

„Sie werden erschüttert werden, mit Gottes Erlaubnis, in Syrien und vor ihrer Haustür.“

Darüber hinaus offerierte der al-Qaida-Führer ein Kopfgeld für den syrischen Staatschef Baschar al-Assad in Höhe von drei Millionen Euro und für den Chef der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, in Höhe von zwei Millionen Euro.

Der al-Qaida-Ableger gehört neben dem selbsternannten „Islamischen Staat“ zur größten und aktivsten dschihadistischen Kraft in Syrien. Die Gruppe vermochte im Laufe dieses Jahres an einer Reihe von Großoffensiven teilzunehmen, bei denen sie einige Städte und Dörfer in Nordwestsyrien eroberten.

In den letzten Tagen startete die syrische Armee eine eigene Großoffensive, um verlorenes Territorium in der westlichen Provinz Latakia und der zentralen Provinz Hama möglichst wieder zurückzuerobern.

So seien erst kürzlich in al-Mastuma, Provinz Idlib, 31 Kämpfer der al-Nusra durch einen Luftschlag der syrischen Luftwaffe getötet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SANA.

Immer wieder unterstellen westliche Staaten und Medien Moskau, dass es in Syrien „lediglich“ interveniere, um die al-Assad-Regierung vor dem Kollaps zu retten.

Das Weiße Haus, welches selbst in Syrien und auch im Irak tagtäglich Luftangriffe fliegt, nannte die russischen Luftschläge „unüberlegte Militäroperationen gegen die syrische Opposition“. Von Beginn der Luftkampagne an bot Moskau den USA die Option auf bilaterale Militärgespräche, um den Kampf zu koordinieren und etwaigen Missverständnissen vorzubeugen.

Russland bekräftigt regelmäßig, dass seine Operationen ausschließlich dazu dienen, „die legitime Autorität des Landes wiederherzustellen und die Konditionen für einen politischen Kompromiss zu schaffen“.

Der russische Präsident zog in einem Interview vergangene Woche eine rote Linie. Moskau werde auf absehbare Zeit keine Bodentruppen in den Bürgerkrieg entsenden, was dem Umstand vorbeugen dürfte, dass russische Einheiten zum primären Ziel von Dschihadisten werden.

„Was auch immer passiert, wir werden das nicht tun [Bodenoperationen] und unsere syrischen Freunde sind sich dessen bewusst“, konstatierte Putin im Fernsehinterview mit dem russischen Journalisten Wladimir Solowjow.

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